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Für mehr Sorgfalt in den Nachrichten

Heute auf dem Heimweg. Es laufen Nachrichten in SWR3. Im Südwesten aber wahrscheinlich auch darüber hinaus ist das Unwetter vom Wochenende ein Thema. Besonders betroffen ist die Gemeinde Veldenz. Wer sich ein Bild von der Verwüstung durch die golfballgroßen Hagelkörner machen möchte wird im Internet schnell fündig. Alleine in Veldenz sind wohl 300 Dächer völlig zerstört. Aus der Berichterstattung weiß ich aber auch, das ganze Häuserfasssaden ruiniert sind und auch jede Menge Autoscheiben zerschlagen wurden. Keine Ahnung was sonst noch alles zu Bruch ging. Ein Glück, das bei solcher Gewalt wohl keine Menschen zu Schaden kamen.

Aufhänger der Nachricht in SWR3 war nun die Meldung, das die Landesregierung keine Hilfen für die entstandenen Schäden beitragen kann. Die Begründung der Landesregierung: Da es sich um versicherbare Schäden handele, sehe sich die Landesregierung außer Stande hier zu helfen.
Natürlich wurde in der Nachrichtensendung auch über die Schäden und die Höhe der Schäden berichtet. Sinngemäß sagte man: "In Veldenz sind alleine 300 Dächer zerstört. Der Schaden beläuft sich auf 30.000.000 Euro."

Das allerdings nur aus dem Gedächtnis heraus. Was mich nun aber an dieser Meldung stört ist folgendes. Hier werden Fakten, die soweit ich das beurteilen kann auch zutreffen, aneinandergereiht. Die Sorgfalt die ich nun vermisse: Bei flüchtigem Hinhören denkt man nur "Wow, eine Menge Dächer. Und eine Menge Geld." Allerdings hatte ich gleich so ein Gefühl von, "hier stimmt doch was nicht". Was auch so ist. Denn lässt man sich die Meldung so nachlässig durch die Ohren gehen wie sie gesendet wurde, so bedeutet das einen Schaden von 100.000 Euro pro Dach. Kein Wunder das die Landesregierung nicht helfen will, wenn die Veldenzer sich so große Dächer leisten können!

Das ist natürlich Quatsch, denn die Schadenshöhe bezieht sich wohl auf alle Schäden die entstanden sind. Dächer, Scheiben, Fassaden und was sonst noch zerstört wurde. Und möglicherweise geht es bei der Schadenshöhe auch nicht nur um Veldenz, sondern um die betroffenen Ortschaften. Aber das weiß man eben nicht. Weil es in den Nachrichten nämlich nicht gesagt wurde.

Und was schließe ich daraus: Diesen gedanklichen Wirrwar hätte man gut und einfach mit einer präzisen Nachrichtenmeldung vermeiden können. Stattdessen ist es etwas schludriger und die schönen großen Zahlen entfalten Ihre Wirkung ganz von Allein. Nicht gerade das Niveau der Zeitung mit den vier Buchstaben, aber doch hat man den Effekt vor die Genauigkeit gehen lassen.

Mir fallen häufiger solche kleinen Schludrigkeiten auf. Vielleicht mache ich mir in Zukunft öfter einmal die Mühe, sie hier aufzuschreiben. Nützen wird es nichts, kann aber hinterher keiner behaupten "Das hat doch keiner bemerkt!"

Warum man sich nicht immer nur mit Neuem beschäftigen muss

Es ist seid langer Zeit ein Abend, an dem ich meinen Gedanken nachhänge und in alten Sachen stöbere. Bezogen auf mein Onlineleben schaue ich mir meine alten Blogs an und finde die ein oder ander Perle wieder.

Und was mir am meisten auffällt. Am lesenswertesten sind jene Gedanken, die zwar einen aktuellen Ursprung haben, bei denen das Grundproblem aber generischer Natur ist. Zum Beispiel die veränderten Zielsetzungen oder Spielregeln in der Poltitik. Ein über die Jahre hinweg allmählich verschobener Fokus, gefolgt von veränderten Verhaltensweisen. Die Folge: Politik- und Politikerverdrossenheit, das Gefühl als Wähler nicht mehr ernst genommen zu werden und das viel gefährlichere Gefühl nicht mehr im Fokus des Interesses zu stehen.

Ein Beispiel gefälligst?

Nachzulesen hier!

Erschreckend wie aktuell das noch ist, vor allem wenn man das Thema abstrahiert. Hier geht es ja nicht um Koalitionen, sondern um Interessenvertretung.

Buffer Overflow

Ich bin schon seit Ewigkeiten Internetnutzer, Hardcoresurfer, Onlineshopper, Suchmaschinenquäler und was immer man auch sonst noch an Internetnutzung erwähnen kann. Ich habe Accounts in ziemlich allen sozialen Netzwerken, twittere und habe meinen Blog. Ich habe Webseiten erstellt, habe vier Domains und kenne mich so einigermaßen aus. Ich lese Nachrichten ausschließlich Online, kommunziere per Mail, Voicemail und Videotelefonie. Ich erledige eine Menge Sachen Online, habe meine zahlreichen Internetfähigen Geräte weitestgehend vernetzt, bin online mit PC, Netbook, TablePc und Smartphone und gehöre sicher zu denen die man gemeinhin als Netizen bezeichnet. Daher auch mein Interesse an Blogs und Netznachrichten und Netzpolitik.

Und was ist die Folge davon?

Ich konsumiere Unmengen an Informationen, die sich fein säuberlich in meinem Hirn vernetzen und ablagern, hätte alle Möglichkeiten um davon in meinen Netzwerken und vor allem in meinem Blog zu profitieren und kann mic dennoch gar nicht mehr entscheiden, worüber ich hier schreiben soll.
Politik? - Momentan zu bescheuert!
Wirtschaft? Politik hoch 2!
Internet? - Wird alles schon hundertfach kolportiert!
Netzpolitik? - Zu viele Diskussionen von der falschen Seite her betrachtet. Einfach meist am Thema vorbei!
Social Media? - Dumpfbacken oder Hypeabhängige! Entweder nix verstanden oder alles so unfassbar toll und wichtig!

Aber was ist passiert?

Es scheint so zu sein, das eine übermäßige Beschäftigung mit einem Thema eben nicht dazu führt, darüber kommunizieren zu können. Entweder man hat schon Alles gelesen oder man hat Angst sich eine Blöße zu geben. Die Themenvielfalt erschlägt und es gibt keinen Fokus mehr. Zu was soll ich mich entscheiden? Woran muss ich denken und was muss ich vermeiden? Bis all die zu bedenkenden Dinge bedacht worden sind ist das Thema schon nicht mehr interessant.

Will heißen . im eigenen Kopf geschieht das Gleiche wie in den Medien. Es wird eine Sau nach deer anderen durch das Dorf getrieben. Bloss das ich als Person meine Verbalergüsse dann lieber runterschlucke, als mich in die lange Reihe derer zu begeben, die eigetlich gar nicht wissen worüber sie schreiben sollen und dann eben über das Schreiben, worüber die andern auch schreiben. Denn das worüber die anderen schreiben ist ja wohl das, was zur Zeit interessant ist.

Gefehlt - denn wenn ich mich daran erinnere, wann und was ich gerne gebloggt habe, was mir wichtig war, dann sind das auch diejenigen Beiträge, die mir die meisten Reaktionen eingebracht haben. Da ergaben sich dann kontroverse Unterhaltungen, gab es positives Feedback und auch mal eine schallende Klatsche, wenn man sich sponta zu was hinreißen ließ. Das entscheidende aber war - ich habe aus eigenem Interesse geschrieben. Für mich. Meine eigene Meinung einfach niedergeschrieben.

Und da muss ich wieder hin. Denn wozu betreibe ich den ganzen Aufwand mit Hard- und Software? Damit ich es habe und dann nix mehr damit anfange? Nö.