Skip to content

Henne oder Ei

Die Frage, wer zuerst da war, die Henne oder das Ei, lässt sich auf beliebig viele Themen ausweiten.
Heute habe ich wieder einmal einen Beitrag gelesen, der in Punkto Fleischkonsum in ganz typischer Weise den sogenannten “Verbraucher” in die Pflicht nehmen wollte und wieder einmal – das geht mir bei diesem Thema ganz oft so – ging mir das ganz gehörig gegen den Strich!
Warum das so ist – möchte ich mal ganz gerne erklären:

In den Wirtschaftswissenschaften wird das Bild des “wirtschaftlich handelnden Wesens” propagiert. Gemeint sind in erster Linie zunächst einmal die Wirtschaftsakteure, die, um ihren Erfolg zu maximieren, allerhand Dinge unternehmen (und unterlassen) um möglichst gute Produkte anzubieten, welche dann dementsprechend nachgefragt werden von ebenfalls wirtschaftlich optimiert denkenden Verbrauchern. Und diese wollen, ebenso wie die Unternehmer oder Anbieter, das Beste aus ihrem Geld machen.

In Bezug auf die Fleischproduktion bedeutet das:
Irgendwann war einmal ein Fleischproduzent in der Lage, seine Produkte durch optimiertes Handeln günstiger anzubieten, als seine Wettbewerber. Der ebenfalls wirtschaftlich denkende Verbraucher tat, was von ihm erwartet wurde: er fragte diese Produkte nach und der Anbieter hatte Erfolg: zu Lasten seiner Wettbewerber.

Diese nun – nicht weniger schlau als dieser erste Preisbrecher, zogen nach, optimierten auch ihren Einkauf, ihre Viehzucht etc. und konnten ebenfalls ihre Produkte nun günstiger anbieten.

Der”Verbraucher”, ein wirtschaftlich handelndes Wesen und nicht blöd – zog nach und am Ende war die Preisspirale eröffnet.

So weit alles fein und auch heute noch bestens zu beobachten. Den wirklichen Preis – und das merken wir heute – zahlt die Umwelt, zahlen die Tiere und zahlen wir, so wir denn gefühlsmäßig einigermaßen richtig ticken mit unserem Gewissen. Nur mit dem Geldbeutel, da zahlen wir es nicht, denn wir sind ja wirtschaftlich handelnde Wesen.

Im Prinzip ist damit eigentlich das meiste gesagt und ich stelle einfach mal die Frage:
Warum sollte – zum Teufel noch mal – dieser anonyme “Verbraucher”, denn sein Verhalten verändern? Hier handelt es sich um eine nahezu unendlich große Menge an Menschen, die dazu “erzogen” wurden, wirtschaftlich optimiert zu denken und das beste aus ihrem (oftmals sehr eingeschränkten) Einkommen zu machen.
Und warum sollten die zahlenmäßig wenigen Anbieter, welche auch noch viel unmittelbarer Verantwortung tragen, nicht auch mehr Verantwortung dafür übernehmen, das sich die Zustände und Umstände wieder ändern???

Nach den Gesetzen der Wirtschaft würde das dann so funktionieren, dass entweder durch ein Übereinkommen, oder aber durch eine Regulierung, unethische Verhaltensweisen schlicht abgestellt werden. Fleisch würde dadurch einen anderen Preis haben und der (angeblich übermäßige) Konsum sich selbst regulieren. Am Ende stünde dann vielleicht der Umstand, dass die Menschen, wenn sie es sich ohnehin nur selten leisten können, Fleisch anhand der Qualität auswählen (und anhand der Produktionsumstände).
Am erfolgreichsten würde dann derjenige verkaufen, der die beste Qualität bietet und nicht zwangläufig derjenige, der den billigsten Preis bietet.

Ein Weg wäre also der, dass zum Beispiel die Bauern, welche von der Natur leben, diese wieder angemessen achten und sich nicht mehr aus wirtschaftlichen Zwängen dem Druck der Wiederverkäufer beugen.
Das dies auch heute schon funktionieren kann, zeigen diverse Modellhöfe, die über Direktvermarktung recht gut von ihren eigenen Erzeugnissen leben können.

Vielleicht schließt sich der Ein oder Andere ja mal gedanklich diesem Perspektivwechsel an. Ich jedenfalls kann es nicht mehr hören, dass man genau von denen, welche aufgrund ihrer geringen Einkommen am dringendsten auf optimiertes Handeln angewiesen sind auch noch verlangt, dass ausgerechnet sie die Welt retten sollen.

Brief an einen sehr unglücklichen Mann

Lieber …,

es tut mir unendlich leid, dass wir im Moment solche Schwierigkeiten haben.

Ich liebe Dich.

Und ich bin Dir dankbar für Alles, was Du für uns getan hast. Du hast uns immer so sehr unterstützt und uns geholfen. Du bist großzügig und liebevoll. Du hast mich von Anfang an in Deinem Haus empfangen.
Und das ich mich in [xxx] wohl fühle, zu Hause fühle und meine Heimat gefunden habe, hat sehr viel damit zu tun, wie Du mich aufgenommen hast.

Du bist mein zweiter Vater geworden. Du bist für mich mehr, als einfach nur ein Schwiegervater.

Leider können wir im Moment nicht gut miteinander reden. Es ist eigentlich nicht so wichtig, warum das so schwierig ist. Viel wichtiger ist es, dass wir beide damit unglücklich sind.

Ich bemühe mich sehr, dass Richtige zu tun und ich leide enorm darunter, dass das, was ich für richtig halte, dir so schlechte Gefühle macht. Ich achte Dich sehr und ich möchte so gerne, dass es Dir gut geht. Leider können wir beide uns aber zurzeit nicht miteinander verständigen, weil es mit dem Reden so schlecht funktioniert.

Ich wünsche mir so sehr, dass es Dir gut geht. Das Du wieder ganz gesund wirst. Und das Du noch einmal Deine Kraft und Deine Freude wiederfindest. Und wieder Alles machen kannst, was Dir wichtig ist und was Dir gut tut. Das Du wieder frei bist und frei entscheiden kannst.
Ich möchte Dich gerne dabei unterstützen.

Aber dazu brauchen wir wohl Geduld. Ich möchte diese Geduld gerne haben und ich bin gerne bereit weiterhin mit Dir zu reden. Weil ich wirklich möchte, dass es Dir gut geht.
Aber ich glaube, dass auch Du etwas Geduld haben musst und Deine unglaubliche Kraft und Willensstärke darauf verwenden solltest, ganz schnell wieder fit zu werden.

Ich habe Dich bei Deinen bisherigen Erkrankungen sehr dafür bewundert, wie sehr Du dafür gekämpft hast, wieder gesund zu werden. Und ich wünsche mir, dass Du auch jetzt Deine Kraft wieder dem Kampf um Deine Gesundheit widmest. Und dass Du Deine Kraft nicht an Auseinandersetzungen verschwendest, die weniger wichtig sind, als Deine Gesundheit.

Noch einmal – ich liebe Dich – und ich wünsche mir, dass Du ganz schnell wieder richtig gesund und stark und fit wirst.

In Liebe