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#niewieder

Bundesarchiv_B_285_Bild-04413,_KZ_Auschwitz,_Einfahrt

In Deutschland hat es nie aufgehört dass es in der Bevölkerung antisemitische und rassistische Haltungen gab. Wir haben es uns allerdings irgendwie immer eingeredet das Thema wäre klein, dabei kann dieses Problem niemals klein sein.
Grundsätzlich nicht und für uns, mit unserer besonderen Geschichte ohnehin nicht.

Ohne hier Geschichtsunterricht betreiben zu wollen möchte ich dennoch eines festhalten. Der Nationalsozialismus und der Holocaust sind und bleiben das Sinnbild für Verrohung, Brutalität und Unmenschlichkeit schlechthin. Diese Ereignisse sind so unfassbar unmenschlich, so unfassbar grausam wie sie auch vermeidbar gewesen wären in einer aufgeklärten und denkenden Gesellschaft.
Das wir heute in einer Situation stehen, in der wir darum kämpfen müssen die Bedeutsamkeit des damaligen Geschehens für unsere heutige Gesellschaft wach zu halten ist für mich nur schwer nachzuvollziehen und kaum erträglich.

Da Bilder manchmal mehr sagen als Worte möchte ich denjenigen, die glauben wir könnten mit unserer Geschichte abschließen folgendes Bildgleichnis mit auf den Weg geben.

Die Nationalsozialisten sind keine abstrakte Gruppe. Das waren wir - die Deutschen!
Die Nationalsozialisten haben zwischen 5,6 und 6.3 Millionen Juden getötet.
Wenn man diese Toten aufeinanderlegen würde und für jeden dieser geschundenen Körper 20 Zentimeter aufrechnet, dann haben wir einen Leichenturm von 1.200 Kilometern aufgeschichtet.
1.200 Kilometer tote Körper, unvollendete Schicksale und Menschengeschichten.
Ein 1.200 Kilometer hoher Turm der aus der Vergangenheit noch immer gut sichtbar in unsere Zeit ragt und der mitsamt all der Schuld die mit ihm verbunden ist auch noch dann sichtbar sein wird, wenn wir uns weit in die Zukunft bewegt haben werden.

Diejenigen die nun Schluss machen wollen mit einem “Schuldkult”, die wollen sich nicht mehr umdrehen und nicht mehr nach hinten schauen. Sie wollen voranschreiten.
Aber sie werden orientierungslos umherirren, denn dieser Turm ist der Kompass, er ist die Landschaftsmarke unseres politischen Denkens die uns Orientierung gibt und uns vor Irrwegen schützt.

Es ist ein großes Missverständnis zu denken, wir wollten auf ewig dass die Menschen in unserem Land sich schuldig fühlen. Ich fühle mich nicht schuldig für die damaligen Geschehnisse.

Ich - und ein jeder von uns - sollte sich aber schuldig fühlen, wenn wir unsere Geschichte vergessen und wider besseres Wissen unseren moralischen Kompass in die Büsche werfen um letzten Endes auf alten Irrwegen zu wandeln.