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Berichterstattung

Es ist 20:38 Uhr. Die Kinder habe ich nur mit einem kleinerem Machtkampf ins Bett hineinüberlistet, während meine Frau Ihren "freien" Abend hat. Tagesschau ist schon dran und angefangene Nachrichten mag ich eigentlich nicht so gerne. Also sehe ich mich ein wenig im Netz um, welche Nachrichten ich heute verpasst habe.

Da lese ich, das in Münster "eine ganze Stadt" für Ihre Zeitung kämpft. Es ist eine reißerische Nachricht und der Artikel ist lang. Aber kurz sagt: viele Worte für ein "Nichts-Genaues-weiß-man-nicht"! Die Geschichte ist interessant, hat doch ein Verleger eine ganze Redaktion ausgetauscht. Bei der fehlenden Menge an Information ist es dann aber doch eher eine Randnotiz für interessierte. Den Link sollte man sich dennoch merken, da kommt bestimmt was nach!

Deutschland auf dem Weg zum Weltmeister! Aber ohne Fahnen.
Das die Handball WM im eigenen Land läuft, habe ich schon gemerkt. Aber das in Deutschland Handball gespielt wird, davon habe ich bisher wenig gemerkt. Ich war noch ein kleiner Junge, als Deutschland Handball-Weltmeister wurde. Damals war das nicht nur bemerkenswert, sondern ein Ereignis. Der deutsche Handballbund (oder wie die auch heißen mögen), hat es dieses mal aber verpeilt, die Öffentlichkeit an dem Turnier teilhaben zu lassen. Falsch gestreute Fernsehrechte sind da sicher nur ein Hinweis auf eine verfehlte Öffentlichkeitsarbeit! Wenn Handball als Großereignis nicht interessnt für die Masse ist, wer soll dann in Zukunft noch spielen?
Eingefleischte Handballfans mögen es mir verzeihen. Die WM hätte mich eigentlich schon interessiertz, hätte man es mir nur besser präsentiert. Handball an sich ist für mich nicht interessant. Geht es nur mir so? Sicher nicht. Aber der Hype kann ja noch kommen, wenn der Handball in den nächsten Tagen mal auf Seite Eins rückt.

Auf Seite Eins haben aber viele Medien (hier Online-Medien) zumindest die Gesundheitsreform. Die interessiert sich nun wirklich für Jeden , wenn auch nicht jeder sich für die Gesundheitsreform interessiert. So z.B. die Netzeitung. Während in allen anderen besuchten Online-Zeitungen die Probeabstimmung zur Gesundheitsreform prominent plaziert auf der Startseite zu finden war, herrscht bei der Netzeitung Funkstille, zumindest auf der Startseite.
Doch die Schlagzeilen könnten bei zwei der angesurften Internetangebote nicht unterschiedlicher sein:
Klare Mehrheit bei Probeabstimmungen betitelt das Onlineangebot der ARD seinen Artikel.
Der betont neutrale Habitus des Artikels legt mir allerdings die Vermutung nahe, der Verfasser des Artikels habe so recht keine Lust mehr über die Gesundheitsreform zu berichten und wäre froh, wenn die Koalitionspolitiker sich nicht irren, und die klare Mehrheit der Stimmen für ein eindeutig politisches Signal halten. Aber geht es den zur Abstimmung verdammten eventuell nicht auch so, wie ich es vom Schreiber des Artikels vermute?
Ganz anders Spiegel-Online.
Hier ist man des Themas noch nicht überdrüssig und haut mit Verve in die immer gleiche Kerbe. Dutzende Nein-Stimmen aus der Koalition titelt man hier und läßt einen Eindrucksvollen Bericht der Zahlen aufmarschieren, wie hoch die Zustimmung doch war, und wie sehr der Herr Kauder sich darüber freut. Der offensichtliche Widerspruch zwischen Titel und Artikel läßt bei mir nur einen Schluss zu. Spiegel-Online hat die Widersprüchlichkeit der Gesundheitsreform assimiliert. Das Gegenteil von Gut ist gut gemeint!
Doch Spiegel-Online geht noch weiter. Als "Aufstand der Hinterbänkler" wird es da despektierlich bezeichnet, wenn weniger prominente Abgeordnete nach geeigneten Kommunikationskanälen suchen, Ihre feste Überzeugung nach außen zu tragen. So wird die Berichterstattung über die Kritik an der Gesundheitsreform zur Berichterstattung über die Kritiker der Gesundheitsreform. Das Gegenteil von Gut ist gut gemeint!
Ich habe auf jeden Fall nicht erst seit heute Abend die Nase voll von der Gesundheitsreform. Aber seit heute Abend habe ich die Nase voll von der Berichterstattung über die Gesundheitsreform. Am Freitag geht das Ding durch,. Heute sind Probeabstimmungen und worüber wird berichtet? Leider nicht über die Gesundheitsreform. Das das Thema schwer zu begreifen ist, ist klar. Das bei den vielen Kurswechseln der Überblick irgendwann leidet, ist auch klar. Das aber das eigentliche Thema zur Kulisse für ein Schaulaufen der Redakteure verkommt ist beinahe schon ein Skandal. Wo ist die knappe präzise Information? Wo ist das konnnotationsfreie Berichten über den Tagesverlauf? Und wer macht sich noch die Mühe darüber nachzudenken, was er eigentlich über etwas sagt, wenn er über etwas schreibt.
Mir vergeht da die Lust auf (Online-) Zeitung und ich werde mich nun ein wenig vor dem Fernseher entspannen. Vielleicht auf RTL II. Da weiß ich wenigsten was mich erwartet.

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